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Biotopverbundanalyse und -planung mit Unterstützung von GIS

Für Analyse einer bestehenden Biotopverbundsituation mit der Ermittlung von Räumen, die eine hohe Vernetzung von Habitaten des entsprechenden Anspruchstyps erwarten lassen, kann ein GIS-basiertes Verfahren zur Analyse der Verbundsituation von Flächenkonfigurationen (z.B. Landschaftsplangebiet) Anwendung finden. Die Methode eröffnet die Möglichkeit der Analyse von Flächenkonfigurationen hinsichtlich Suchräumen für den Biotopverbund. Das Verfahren kann als Kombination von Puffer-Erzeugung und Netzwerkanalyse eingeordnet werden.
Das GIS-basierte Verfahren verbindet alle Flächen eines Anspruchstyps bzw. bestimmten Lebensraumtyps, die näher als ein definierter Schwellenwert der Distanz (z.B. 500 m) beieinander liegen zum kleinstmöglichen Umrisspolygon mit Eckpunkten in den enthaltenen Flächen. Alle Patches (Flächenobjekte), die in einem als „potentieller Verbundraum" bezeichneten Umrisspolygon liegen, haben demnach mindestens ein benachbartes Patch, das nicht weiter als die gewählte Distanz entfernt liegt. Aus tierökologischer Sicht können die auf diese Weise erzeugten Flächen als Räume mit potentiell hoher Korridorfunktion betrachtet werden, da alle Bereiche um Kernlebensräume innerhalb einer charakteristischen Wanderungsdistanz ausgegeben werden. Bereiche innerhalb eines Verbundraumes, über die eine gedachte Verbindung der angrenzenden Habitatflächen den gewählten Distanz-Schwellenwert übersteigen würde, werden ausgegrenzt (weiße „Inseln" innerhalb der Verbundräume).

Aus den Kernflächen können für jeden Lebensraum- oder Anspruchstyp über zwei Indikatoren, welche die Flächengröße und die Verbundsituation (Konnektivität) berücksichtigen, Vorranggebiete für den jeweiligen zu bearbeitenden Planungsraum ermittelt und im Gegenzug Defizitbereiche mit mangelhafter Biotopverbundsituation ausgeschieden werden (kleinere Biotopkomplexe und Splitterflächen mit großer Distanz zu benachbarten Verbundräumen gleichartiger Anspruchstypen).
Durch die Überlagerung mit Landnutzungen der Landschaftsmatrix (z.B. Siedlungsflächen) oder Trennelementen (z.B. Straßen, Bahnlinien) können Verbundräume durch die Berücksichtigung von Ausschlussflächen und Barrieren art- bzw. anspruchstypspezifisch präzisiert werden. Weiterhin können Defizitbereiche im Biotopverbund zwischen den verschiedenen ermittelten Verbundräumen ausgemacht werden um daraus sinnvolle und effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Verbundsituation abzuleiten.
Durch die GIS-gestützte Erzeugung potentieller Verbundräume für verschiedene Anspruchstypen ergeben sich zwangsläufig Überlagerungen von Flächen. So kommt es z.B. vor, dass sich Suchräume des Anspruchstyps Trockenbiotope mit denen von Wald überschneiden. Hier muss fachlich abgewogen werden, welcher Lebensraum unter den gegebenen landschaftlichen Verhältnissen und der zu fördernden Arten bzw. Artengruppen Vorrang im Biotopvernetzungsplan besitzt.


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